Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist (Zitat von Nelson Mandela)

Die Bedeutung wie auch der Gewinn eines Redaktionsleitfadens für die Redaktion wurde von verschiedenen Autoren (z. B. Robert Schäflein-Armbruster, Michael Enders und Thomas Wolff, Elvis Ališić) schon zu Recht betont. Der Frage, wie ein technischer Redakteur einen Redaktionsleitfaden neben seiner täglichen Arbeit erstellen kann, wurde dagegen bisher m. E. selten diskutiert. In diesem Beitrag möchte ich eine Idee vorstellen, wie neue Mitarbeiter in die Erstellung eines Redaktionsleitfadens eingebunden werden können.

Zielgruppe schreibt
Eine Aufgabe des Redaktionsleitfadens ist es, die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zu unterstützen. In mehreren Projekten habe ich gute Erfahrung damit gemacht, diese Zielgruppe zu Autoren zu machen. Ein neuer Kollege oder eine neue Kollegin kann den Redaktionsleitfaden schreibe, oder besser gesagt, überarbeiten und vor allem ergänzen.

Beispiel aus der Praxis
In einem Projekt bestand ein Entwurf des Redaktionsleitfadens, in dem einige Kapitel nur aus der Überschrift und einigen Stichworten bestanden. Dieses Skript hat dann der neue Mitarbeiter nach und nach überarbeitet. Grundlage für seine Überarbeitung bildeten seine Notizen, die er sich in den Gesprächen mit seinen Kollegen machte. Außerdem hat er den Leitfaden um Fragen erweitert, die ihn interessierten und um Aspekte ergänzt, die ihm bis dahin unbekannt waren. So entstand nach einigen Monaten eine neue Fassung des Redaktionsleitfadens. Diesen habe ich als externe Beraterin für die Redaktion überarbeitet, in dem ich ihn neu strukturiert und offene Punkte markiert habe. Nach einer intensiven Diskussion mit allen Redakteuren haben wir Arbeitspakete verteilt, die nun zu erledigen sind.
Gewinn des Vorgehens ist ein neuer, verbesserter Redaktionsleitfaden. Der nächste neue Kollege oder die nächste neue Kollegin wird wieder die Überarbeitung des Redaktionsleitfadens als Einarbeitungsprojekt bekommen. Auf dieser Weise wächst der Leitfaden mit der Redaktion.

Informationen zusammentragen
Wenn noch kein Entwurf eines Redaktionsleitfadens existiert, dann ist das oben beschriebene Vorgehen ungünstig. Die Aufgabe für einen neuen Kollegen könnte dann darin bestehen, eine Bestandsaufnahme von vorhandenem Material im Unternehmen zu erstellen. Häufig existieren schon Dokumente wie Arbeitsanweisungen, Prozessbeschreibungen oder auch Unterlagen zum Coporate Design des Unternehmens. Dieses Material gilt es dann zu sichten und eine Übersicht, Zusammenfassung zu erstellen.

Auf diese Weise wäre eine wichtige Vorarbeit zum Redaktionsleitfaden getan.

Ziel bestimmen

Als nächster Schritt sollte die Redaktion festlegen, warum sie einen Leitfaden haben möchte. Folgende Fragen unterstützen diesen Schritt:

  • Welche Fragen soll der Redaktionsleitfaden beantworten?
  • Welche Fragen, Aspekte diskutieren die Redakteure häufig?
  • Was soll mit dem Redaktionsleitfaden erreicht werden?
  • Welche Vorbehalte gegen einen Redaktionsleitfaden gibt es?

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