Projektmanagement in Roman Form

Einen Roman über Projektmanagement geht dies? Ja, schon vor ein paar Jahren hat Tom DeMarco es vorgemacht. In seinem Werk „Der Termin“ erzählt er die Entwicklung eines Softwareprojektes in einem fiktiven Land. Dieses Wunderland wird zu einem Management-Labor, in dem die Hauptperson Mr. Tompkins mehrere Teams leitet.

Aus einer überdimensionierten Entwicklungsmannschaft bildet Mr. Tompkins 18 Teams, die sechs verschiedene Softwareprodukte entwickeln sollen und miteinander im Wettbewerb stehen. Die Besonderheit dabei: Die Teams sind unterschiedlich groß und setzen zur Zielerfüllung jeweils andere Methoden ein. Plötzlich auftretende bürokratische Hemmnisse und immer utopischere Terminvorgaben verleihen dem gesamten ehrgeizigen Entwicklungsprojekt einen Bezug zur Realität. Auf diese Weise kann der Manager Tompkins verschiedene Projektmanagement-Methoden testen und auch untersuchen, wie sich unterschiedliche Umgebungsbedingungen auf das Projektergebnis auswirken. So wird, z. B. ausführlich und plastisch die negativen Auswirkungen die Druck und ein despotischer Führungsstil auf die Projektleistungen haben, ausgeführt. Die Erkenntnisse lässt der Autor die Hauptperson in einem Tagebuch zusammenfassen.

Merksätze
Zum Aspekt des menschlichen Irren ist zu lesen:

Nicht das, was wir nicht wissen, bringt uns zu Fall, sondern das, was wir fälschlicherweise zu wissen glauben.

Tom DeMarco spricht in seinem Roman viele Punkt an, die immer wieder übersehen werden. Vieles klingt selbstverständlich, das Gesagte verliert aber damit nicht an seiner Bedeutung – auch 15 Jahre später nicht. So auch seine Ausführungen zu dem Themenkomplex Sicherheit und Veränderung:

  • Menschen können Veränderungen nur in Angriff nehmen, wenn sie sich sicher fühlen.
  • Veränderung ist eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg jeder Projektarbeit (und wahrscheinlich auch der meisten anderen lohnenden Unternehmungen).
  • Fehlende Sicherheit bewirkt fehlende Risikobereitschaft.
  • Risikovermeidung ist fatal: Sie führt dazu, dass die mit einem Risiko verbundenen Chancen ungenutzt bleiben.
  • Unsicherheit entsteht, wenn Menschen sich direkt bedroht fühlen oder Angst vor Machtmissbrauch haben.

Fazit
Tom DeMarco ist ein lesenswerter Roman gelungen, in dem er viele Aspekte des Projektmanagements beleuchtet. Viele Punkte sind nicht neu, einige sollten selbstverständlich sein. Aber manches muss einfach von Zeit zu Zeit explizit benannt werden. Insbesondere für Neulinge auf dem Gebiet des Projektmanagements ist der Roman geeignet. Aber auch erfahrenere Zeitgenossen werden unterhaltsam einen anderen Blick auf Projekte erleben.

Der Termin: Ein Roman über Projektmanagement von Tom DeMarco (Doris Märtin Übersetzerin)
Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG, 1998, München; ISBN-10: 3446414398

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