SAFE geht vor

Sicherheit ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Technische Dokumentation muss seinen Teil für die Befriedigung des Sicherheitsbedürfnisses beitragen. In technischen Anleitungen ist der Nutzer auf mögliche Gefahren beim Umgang mit dem Produkt hinzuweisen. Warnhinweise sollten nach dem SAFE-Prinzip aufgebaut werden, auch wenn dies von der Norm DIN EN 82079-1 nicht eindeutig gefordert wird.

Bedienungsfehler als Unfallursache
In einer Studie hat das Institut für Arbeitsschutz (IFA) der DGUV festgestellt, dass es an 20% aller Maschinen zu Unfällen kommt. Etwa 41% der Unfälle ereignen sich beim Bedienen oder Steuern der Maschinen. Neben der gezielten Manipulation von Schutzeinrichtungen zählen demnach zu den häufigsten Ursachen dieser Unfälle: Unachtsamkeit, Leichtsinn und Unkenntnis der Gefahren. Neben Sicherheitskennzeichnungen wie Warnschilder können Sicherheits- und Warnhinweisen in technischen Anleitungen helfen, die Wahrscheinlichkeit von Bedienungsfehlern zu verringern. Wir als technische Redakteure stehen vor der Herausforderung, Sicherheits- und Warnhinweise korrekt zu platzieren, zu formulieren und zu gestalten. Eine Unterstützung sollte die Risikobeurteilung sein, bekanntlich verantworten Konstrukteuren bzw. Entwicklern die Risikoanalyse. Diese gibt Auskunft über Gefährdungsfolge, -ursprung und -ort und Beschreibung der Gefährdung. Mit diesen Informationen gewappnet, gilt es nun Sicherheits- und Warnhinweise zu verfassen.

SAFE hilft weiter
Es ist in der technischen Dokumentation ein bewährtes Prinzip, die Inhalte in Warnhinweise wie folgt aufzubauen:

  • S: Signalwort, dass die Schwere der Gefährdung angibt
  • A: Art und Quelle der Gefährdung
  • F: Folgen, bei Missachtung der Warnung
  • E: Maßnahmen zum Abwenden der Restgefahr: Entkommen

Dieses SAFE-Prinzip ist wahrscheinlich vielen technischen Redakteuren bekannt, trotzdem widersprechen Warnhinweisen dem Prinzip. Auch in aktuellen technischen Anleitungen erscheinen Warnhinweise als Fließtext, indem die Maßnahmen und Folgen versteckt stehen. Diese Warnhinweisen entsprechen der Norm DIN EN 82079-1, wenn alle vier Elemente (Signalwort, Gefährdung, Folgen und Abhilfe) vorkommen. Ungeachtet der Normenkonformität hilft diese Aufarbeitung von Warnhinweisen als Fließtexte wenig, die Wahrscheinlichkeit von Bedienungsfehler zu verringern. Nachdrücklich ist es zu empfehlen, dass die Elemente eindeutig erkennbar sind.

Aber, …
Wie bei vielen Dingen liegt die Schwierigkeit im Detail und in der Umsetzung. Oft fehlt technischen Redakteuren das Feedback zu Anleitungen und insbesondere zu Warnhinweisen. Aus diesem Grund habe ich einen Inhouse-Workshop konzipiert, in dem ich gemeinsam mit den Redakteuren Regeln für die Platzierung und Formulierung von Warnhinweisen erarbeite. Ein wichtiger Bestandteil jedes Workshops ist das Üben. Wir üben, Warnhinweise entsprechend dem SAFE-Prinzip aufzubauen und zu formulieren.

Haben Sie Fragen oder Interesse an einem Workshop?
Sprechen Sie mich an: ed.sreog-attirb@ofni oder 0151 16512182.

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